Mich ärgert die öffentlichkeitswirksame Darlegung von statistisch hochgerechneten angeblichem Wählerverhalten regelmäßig. Und immer frage ich mich ob es sich nicht bereits um eine Beeinflussung des Wählers handelt. Sind die Zahlen überhaupt belastbar? Sind die Angaben der befragten Wählergruppe überhaupt auf das gesamtheitliche Wahlverhalten der Bürger der Bundesrepublik übertragbar? Ist das Ergebnis der Stichprobe nicht eigentlich nur Zufall? Bis zur Wahl vergeht in den meisten Fällen der Ausstrahlung von Politbarometer viel Zeit. In diesem Zeitraum können Parteien Entschlüsse fassen, Vorgaben und Richtlinien auf den Weg bringen und in der Gunst der Wähler zulegen. Durch die vorgezogenen und veröffentlichten angeblichen Wahlverhalten wird nach meiner Meinung eine Stimmung vorab erzeugt, die das politische Bild im Kopf des Wählers verändert. Den öffentlich-rechtlichen-Sendern würde ich empfehlen die Interpretation von Wahlverhalten lediglich auf die tatsächlich durchgeführten Wahlvorgänge zu stützen. Das bisherige Vorgehen der regelmäßigen Veröffentlichung von erhobenen statistischen Daten, beispielsweise vom ZDF, bereitet zumindest mir Unbehagen und durchaus auch Verärgerung.